Martinsgemeinde will volle Diakonenstelle ausschreiben

Kirchenvorstand tagt per Videokonferenz

Anstoßen geht auch per Videokonferenz: Bereits zum zweiten Mal tagten die Kirchen-vorstandsmitglieder aus Engelbostel und Schulenburg digital und hatte auch etwas zu feiern!

Es gibt auch in Corona-Zeiten noch gute Nachrichten, und auf eine solche hat der Kirchenvorstand der Martinskirchengemeinde in einer Videokonferenz angestoßen. Bereits zum zweiten Mal kam das Leitungsgremium nicht im Engelbosteler Gemeindehaus, sondern auf digitalem Wege zusammen und hatte jetzt etwas zu feiern! „Die Landeskirche beabsichtigt, unsere selbst finanzierte halbe Diakonenstelle für fünf Jahre um eine Viertelstelle aufzustocken“, freut sich Rainer Müller-Jödicke, der nun mit weiteren Stiftungen im Kontakt ist, um womöglich schon im Mai eine volle Stelle ausschreiben zu können.

In den letzten Jahren war es in der hauptamtlichen Begleitung der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde immer wieder zu personellen Wechseln gekommen. „Weil wir unsere halbe Diakonenstelle nur mit Spenden bezahlen, konnten wir nur Zweijahresverträge anbieten“, bedauert Heiko Fienemann, der als Kirchenvorsteher seit vielen Jahren Spenden für die Stelle sammelt. Um diese attraktiver zu machen, habe sich die Gemeinde in den letzten Jahren mit der Nachbargemeinde in Berenbostel zusammengetan, die jedoch im vergangenen Herbst die Partnerschaft überraschend aufgekündigt hatte.

Zusammen mit Müller-Jödicke hatte daraufhin Christian Frehrking das Konzept „Martinsengel“ entwickelt, um an der Engelbosteler Martinskirche eine volle Diakonenstelle einrichten zu können. „Wir wollen unsere Verantwortung für Kinder und Jugendliche in Engelbostel und Schulenburg noch besser wahrnehmen und haben dafür die Landeskirche um einen Zuschuss aus dem Fond Missionarische Chancen gebeten“, erläutert der Kirchenvorstandsvorsitzende. Jetzt sollten neben dem Gemeindehaus das Engagement in der örtlichen Grundschule verstärkt und auch das Dorfgemeinschaftshaus neben dem Schulenburger Neubaugebiet in den Blick genommen werden.

Stefanie Haller als Grundschulleiterin würde sich freuen, wenn die bestehende Kooperation mit der Kirchgemeinde ausgebaut werden könnte: „Ich wünsche mir, dass die bestehende Pfadfinder-AG für die zweiten Klassen weitergeführt, eine Sommermusical-AG für die dritten Klassen gegründet und ein Schöpfungs-Projekt für die ersten Klassen eingeführt werden kann“, sagt die Grundschulleiterin, deren Schülerinnen und Schüler auch das Krippenspiel gestalten. Über den bestehenden Kooperationsvertrag könne die Schule die zusätzlichen Personalkosten anteilig mittragen.

Auch die Ortsräte hat die Kirchengemeinde eingebunden. Friedhelm Grote als stellvertretender Bürgermeister Schulenburgs sieht mit seiner SPD-Fraktion im Ortsrat, dass das Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche in Schulburg so verstärkt werden könne: „Das ist in den kommenden Jahren besonders wichtig, wenn im Neubaugebiet die Kinderzahlen steigen und ein Jugendtreff fehlt!“ Bereits im Januar habe seine Fraktion in der Ortsratssitzung die Stadt Langenhagen aufgefordert, das Projekt des Martinsengels mit einem vierstelligen Zuschuss jährlich zu unterstützen und hofft auf die Zustimmung des städtischen Jugendhilfeausschusses.

Auch Engelbostels Bürgermeisterin Bettina Auras begrüßt das Projekt: „Es ist schön, wenn der Diakon bzw. die Sozialpädagogin der Kirchengemeinde sich auch an anderen Orten, zum Beispiel in der Grundschule und auf den Spielplätzen, für die jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzt!“

Müller-Jödicke hofft, bald die volle Finanzierung des Projektes klären zu können, das auf fünf Jahre angelegt ist: „Dann kann es schon im Sommer gelingen, eine Person zu finden, die längerfristig bei uns bleibt!“ Der Pastor ist zuversichtlich, so viele Spender und langfristige Sponsorinnen gewinnen zu können, dass eine Verlängerung möglich wird.

„Ich werde heilfroh sein, wenn wir uns wieder normal treffen können“, sagte Fienemann am Sitzungsende über die neue Kommunikationsform, die jetzt aber nötig und zukunftsweisend sei. Frehrking hält Videokonferenzen für immerhin besser als Umlaufbeschlüsse: Nun könne man sich sogar ein wenig austauschen, statt per Email Zustimmungen und Ablehnungen zu zählen. Jutta Köster freut sich umso mehr auf richtige Sitzungen und brachte die Stimmung auf den Punkt: „Ich sehe euch lieber selber!“

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