Ich habe Ihnen Zeit mitgebracht

Andacht für das Langenhagener ECHO am 12.05.18 von Diakonin Nora Rolf

Neulich war ich auf dem Weg zu meinen Eltern. Das sind ungefähr 1 ½ Stunden Fahrt. Ich schaute schon mit Vorfreude auf das Wochenende, weil ich viele aus meiner Familie sehen würde und auch ein Treffen mit meiner besten Freundin stand im Kalender. Nur die Autofahrt lag noch vor mir. Die Strecke bin ich schon ganz häufig gefahren und da ist ja die Gefahr, dass wir gar nicht mehr links und rechts schauen, was noch so am Wegesrand ist. Die ersten Kilometer kam mir das auch alles ganz bekannt vor. Doch dann kam ich aus dem Staunen kaum noch raus. Die Sonne schien auf die herrlich gelben Rapsfelder und das Grün der Bäume sah so saftig aus, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich genoss diesen Moment. Ich verspürte Glück. Glück ist auch das Jahresmotto der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen. Und in dem Moment auf der Autofahrt wurde mir klar, dass Glück sich nicht unbedingt planen lässt. Es hat mich in einem Moment erwischt, in dem ich nicht damit gerechnet hatte. Für mich liegen Dankbarkeit und Glück sehr nah beieinander. Ich war so dankbar für diesen Augenblick des Glücks. Denn Glück kann auch einfach mal nur ganz kurz da sein. Oder es hält für eine längere Zeit. Das erleben wir alle bestimmt immer etwas unterschiedlich. Bei mir zog sich der Glücksmoment noch etwas in die Länge: Im Radio lief mein Lieblingslied und meine beste Freundin traf ich noch am gleichen Abend in einer Andacht. Wir wussten beide nicht, dass die andere hingeht. In dieser Andacht konnte ich nochmal „Danke“ sagen für das Glück an diesem Tag. Das Glück, das gar nicht so groß war, sondern mir in kleinen Dingen begegnet ist: im Staunen, im Musikhören und in der Begegnung. Ich habe Gott gedankt, dass er solche Geschenke gibt. Dass er uns damit Kraft schenkt auf unseren verschiedensten Wegen. Denn nicht immer ist so eine Autofahrt angenehm und nicht immer ist unser Weg einfach. Gerade dann tun solche kleinen Glücksmomente gut. Und die Erinnerung in solch holprigen Zeiten daran, dass Gott mit uns geht, kann auch Glück hervorrufen. Gott ist uns nahe, auch wenn wir das vielleicht zwischendurch vergessen haben. Durch solche Glücksmomente kann ich mich daran erinnern, dass er da ist und dass er mir diese schenkt genau dann, wenn ich es brauche und vielleicht nicht damit rechne. Ich wünsche Ihnen in der kommenden Zeit auch Glücksmomente. Und achten Sie darauf, Sie können in den kleinsten Dingen stecken!

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