Zu fünft wohnen

Andacht für das Langenhagener ECHO am 18.11.17 von Pastor Rainer Müller-Jödicke

„Wir wohnen zwar zu fünft in meinem Haus, aber für euch ist auch noch Platz“, sagte sie und bat ihren Enkel, unsere Koffer ins Auto zu stellen. Unbedingt wollte sie mich und meine Frau in ihrem kleinen Haus beherbergen, als wir in ihrer Stadt vorbeikamen. Ich war doch zweieinhalb Wochen lang im Herbst in Südafrika unterwegs. Schon lange besteht die Partnerschaft zum dortigen Kirchenkreis Odi. Und in der Partnerschaftsarbeit ist diese Frau, Beauty heißt sie, so aktiv, dass sie selbst vor ein paar Jahren in Langenhagen zu Gast war; die damalige Reise ist einer der absoluten Höhepunkte in ihrem Leben.

Auf der Fahrt durch die Stadt erzählte sie mir dann, dass es fast nicht geklappt hätte mit unserer Begegnung: Denn sie war ein paar Tage im Krankenhaus gewesen. Und dann beeindruckte sie mich durch ihre Glaubensstärke: „Unser Vater hat gut für mich gesorgt und auf mich aufgepasst“, sagte sie, und ich verstand, dass sie Gott als Vater bezeichnete.

Als wir dann um ihren Küchentisch herum saßen, wollte sie alles wissen über meine Arbeit in Engelbostel und Schulenburg, wo sie auch einige Häuser kennt. „Oh, ich wünsche dir so sehr, dass du immer begeistert wirst für deinen Dienst, auch ich fühle mich immer wieder ermutigt für meine Ehrenämter in der Gemeinde“, hörte ich sie sagen und schmunzelte, weil sie geschickt den Heiligen Geist in ihren Satz eingebaut hatte.

Vor dem Abendessen betete sie dann ein Tischgebet, das wie unser altes deutsches Tischgebet begann: „Komm, Herr Jesus, sei du unser Gast, und segne, was du uns bescheret hast.“ Ich musste schmunzeln, denn nun hatte sie wie selbstverständlich alle drei Personen des dreieinigen Gottes erwähnt.

Vor dem Schlafengehen fragte ich dann, wo wir denn schlafen sollten und wo überhaupt die anderen drei, mit denen sie hier neben ihrem Enkel wohne, den ganzen Abend gewesen seien. „Wir wohnen zu fünft in meinem Haus“, hatte sie doch anfangs gesagt. Ihre Antwort war klar: „Sie waren doch den ganzen Abend bei uns: Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist!“

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