Auf Plattdeutsch im Radio
Unser Pastor erzählt im Radio aus unserer Gemeinde

Yannic Mürau-Balke (7 Jahre) will nächsten Freitag Radio hören: „Unser Pastor wird dann erzählen, was wir ihm über Gott beigebracht haben!“ Silas Mörke (10) hat dem Erstleser nun die entsprechende Radioandacht vorgelesen und übersetzt, die Pastor Rainer Müller-Jödicke im Landesfunkhaus eingesprochen hat. „Plattdeutsch kann ich, ich bin ja in der Plattdeutsch-AG unserer Grundschule“, sagt Silas.
Zum neunten Mal wird der Pastor der Martinskirchengemeinde nächste Woche (19.-23. Januar) von Montag bis Freitag um 14.15 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen auf Plattdeutsch zu hören sein. „Dann erzähle ich fünf Geschichten, die ich in meiner Gemeinde und als Schulpastor erlebt habe!“ Kinder und Erwachsene hätten ihn im Glauben so beeindruckend weitergerbacht, dass er darüber nun im Radio berichten könne: Etwa 600.000 Hörer in ganz Norddeutschland hören in den zweieinhalb Minuten zu. „Wenn dann donnerstags das NDR-Hörertelefon ins Engelbosteler Pfarramt umgeleitet wird, habe ich sogar schon Anrufer von den Nordseeinseln und aus Sachsen-Anhalt gehabt, die erzählen wollten, was sie an den Andachten bedenkenswert finden“, sagt der gebürtige Ostfriese.
Ideen fürs Radio sammelt der Theologe das ganze Jahr lang während seiner Arbeit: „Die beiden Kinder Yannic und Silas haben mich letztes Jahr sehr getröstet, als ich ihren Mitschüler beerdigen musste, der im Februar im Eis eingebrochen war“, erinnert sich der Pastor an die schrecklichen Ereignisse in Schulenburg. Yannic ging damals noch in den Kindergarten der Kirchengemeinde. „Mein Freund ist jetzt im Himmel“, lautete sein klares Bekenntnis zur Auferstehung. „Ich habe damals in der Schule gesagt, wie ich mir den Himmel vorstelle“, erzählt Silas: „Mein Mitschüler muss da jetzt nie wieder einkaufen, weil Gott sich um ihn kümmert!“
In den übrigen Andachten spricht Müller-Jödicke über den Schutzengel einer Seniorin, über den ersten Gottesdienst einer Lektorin und über zwei weitere Unterrichtsgespräche. „Weil die meisten plattdeutschen Vokabeln sehr kurze Wörter sind und nahezu alle aus der Alltagssprache kommen, ist die plattdeutsche Verkündigung dichter am Menschen dran und leichter zu hören“, fasst der Theologe die Theorie zur plattdeutschen Predigtlehre zusammen. Diese hatte er im Rahmen seiner Examensarbeit untersucht, die im Frühjahr im Beiheft der Zeitschrift zur plattdeutschen Gemeindearbeit veröffentlicht wird.