Barockes Ständchen zu Beginn

Ensemble filum gratuliert im musikalischen Abendgottesdienst zum 825. Kirchenjubiläum in Engelbostel

Der Kanzelaltar der Martinskirche wurde in der Barockzeit gestaltet.

Der Glockenturm in Engelbostel wurde zwar schon im Mittelalter errichtet, der Gottesdienstraum ist jedoch nicht einmal 250 Jahre alt. „Da unsere jetzige Kirche in der Barockzeit gestaltet wurde, haben wir im Eröffnungsgottesdienst unseres Gemeindejubiläums Barockmusik spielen lassen“, erläutert Pastor Rainer Müller-Jödicke. So hatte die Martinskirchengemeinde das Ensemble filum eingeladen, das im musikalischen Abendgottesdienst am Freitag vor Pfingsten das Festwochenende rund um den 825. Geburtstag der Kirchengemeinde eröffnete.

Zwischen Psalm, Gebet und biblischer Lesung spielten und sangen die Musiker neben Werken von Georg Friedrich Händel Musik von Agostino Steffani. „Dieser Steffani hat in der Barockzeit auch die Engelbosteler herausgefordert“, blickt Müller-Jödicke in die Kirchengeschichte zurück: Der Katholik war nicht nur als Komponist im Vatikan und am hannöverschen Königshof tätig, sondern wirkte auch als Gegenreformator im Norddeutschen Raum.

„Die Engelbosteler sind aber dem Prediger Steffanis nicht gefolgt, sondern haben ihre reformatorische Überzeugung gefestigt“, schlussfolgerte der Müller-Jödicke in seiner Predigt. Dabei verwies der Theologe auf den lutherischen Akzent in der Gestaltung des barocken Kirchenraumes. „In unserer Martinskirche gibt es nämlich seitdem einen Kanzelaltar“, zeigte der Geistliche nach vorn. Damit hätten die Engelbosteler streng lutherisch die Predigt ins Zentrum und vor allem über den Altar gesetzt. In katholischen Kirchen hingegen stünde der Altar als Ort für Gebet und Eucharistie im Mittelpunkt, die Predigt hingegen spiele eher eine Nebenrolle.

Das Ensemble filum hatte bereits 2019 einmal in der Martinskirche ein Konzert gespielt. Im Gottesdienst wirkten dieses Mal die Sopranistin Mareke Freudenberg und der Bariton Roman Tsotsalas mit Anna Reisener (Cello), Bernward Lohr (Cebalo) und Daniel Seminara (Laute) mit.

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