Brandschadenssanierung in der Martinskirche ist sehr aufwändig

„Warum dauert das eigentlich alles so lange?“ Brandschadenssanierung in der Martinskirche ist sehr aufwändig

Warum dauert das eigentlich alles so lange? Und wann können wir wieder in unserer Kirche Gottesdienst feiern? Diese Fragen hört Heiko Fienemann in diesen Tagen immer wieder, und seine Antwort ist immer die gleiche: Er bittet um Verständnis und Geduld.
Fienemann ist Kirchenvorstandsvorsitzender der Martinskirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg, und er würde selbst nichts lieber tun, als am kommenden Sonntag die Kirche zum Gottesdienst aufzuschließen. Leider ist das aber im Moment nicht möglich: Die Brandschadenssanierung im Kirchgebäude aus dem 18. Jahrhundert wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Anfang Mai war in der Sakristei der Martinskirche ein Brand ausgebrochen: Zwei Akkus, die dort in einem Ladegerät steckten, waren explodiert und der Brand griff auf das Sakristeibuch über. „Die Akkus gehörten zu einem Rucksack-Staubsauger, mit dem wir wunderbar und ohne Kabelsalat zwischen den Bankreihen saugen konnten“, erzählt Heiko Fienemann.
In der Sakristei entwickelte sich schnell dichter schwarzer Rauch, der über einen Fensterschacht in die Kirche zog. „Als wir in die Kirche kamen, war das Feuer bereits erloschen, die Kirche aber bis zur Balustrade vollständig mit Rauch gefüllt“, berichtet Fienemann. Die sofort herbeigerufene Feuerwehr prüfte, ob noch irgendwo Brandnester vorhanden waren, und befreite das Kirchenschiff mit einem Druckentlüfter vom Rauch. Der war allerdings bereits bis in die historische Orgel gezogen und hatte Wände, Decken und alles Inventar mit einer schmierigen grauen Schicht bedeckt.
„Dennoch: Wir hatten riesiges Glück, dass das Feuer von allein erloschen ist und die Schäden begrenzt sind“, betont der Vorsitzende des Kirchenvorstandes. Kurz nach dem Brand nahmen mehrere Sachverständige die Schäden unter die Lupe und die Versicherung gab grünes Licht für den Beginn der Sanierung. Eine Fachfirma reinigte den Boden, die Bänke und die Wände bis zu einer Höhe, die ohne Gerüst erreichbar ist; außerdem Sitzkissen, Vorhänge, Notenständer, die Musik- und Mikrofonanlage und weiteres Inventar. Damit ist es jedoch nicht getan: Der Altar, das Lesepult und die alten Deckengemälde müssen von einer Restaurationsfirma gereinigt und die historische Orgel vollständig demontiert und zu einem Orgelbauer transportiert werden. „Dabei handelt es sich um
immerhin 2.000 Pfeifen, die alle einzeln gesäubert werden müssen“, beschreibt Fienemann den Umfang der notwendigen Arbeiten. Bevor diese beginnen können, ist aber noch der Aufbau eines Gerüstes nötig: Das Tonnengewölbe der Martinskirche ist anders nicht zu erreichen. „Sobald sich abzeichnet, wann die Restaurationsfirma nach Engelbostel kommen kann, werden wir den Gerüstbau beauftragten“, erklärt Fienemann das weitere Vorgehen. Er rechnet damit, dass das bis September dauern wird – Fachleute für die Restauration von Kunstwerken gibt es nicht allzu viele.
Und dann braucht diese Arbeit selbst natürlich auch noch Zeit: „Wir können froh sein, wenn wir Weihnachten in unserer Kirche feiern können“, dämpft Fienemann andere Erwartungen. Dennoch werden sich für die kommenden Monate gute Lösungen finden, ist der Kirchenvorsteher überzeugt.
Zwei Hochzeiten wurden bereits auf der Wiese vor der Kirche gefeiert; ein Ausweichen in eine andere Kirche kam für die Brautpaare nicht infrage. Es sollte „ihre“ Engelbosteler Kirche sein – die Verbundenheit mit der Martinskirche überwog die Sorge vor schlechtem Wetter. Und tatsächlich erwies sich die Sorge als unbegründet – die eigens aufgebauten Pavillons wurden nur zum Schutz vor zu viel Sonne, nicht aber vor Regen gebraucht. Heiko Fienemann freute sich anschließend darüber, dass Hochzeitsgäste dabei halfen, alle Stühle nach dem Gottesdienst wieder ins Gemeindehaus zu räumen.
Anfang September heißt es dann wieder „Daumendrücken für gutes Wetter“: Am 8. September wird Christoph Klöcker in seinen Dienst als Pastor in Engelbostel und im verbundenen Pfarramt Langenhagen-Süd eingeführt. Der Einführungsgottesdienst findet auf der Kirchwiese statt, und diesmal gibt es auch einen Plan B: Sollte es draußen zu nass werden, zieht die Gemeinde in Luhmanns Gasthaus um.

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