Ein Orden für die Papes
Goldenes Kronenkreuz der Diakonie für jahrzehntelanges Engagement für die Integration Behinderter

Jahrzehntelang haben sich Erika und Ralph Pape aus Engelbostel für die Diakonie engagiert, jetzt bekamen sie endlich ein offizielles Dankeschön. „Ihnen beiden hat es ja immer schon gereicht, wenn die vielen behinderten Menschen, für die Sie sich ehrenamtlich engagiert haben, Sie beide umarmten“, sagte Pastor Rainer Müller-Jödicke im Dankgottesdienst zur Diamantenen Hochzeit, zu dem die beiden Familie und Freunde in ihre Engelbosteler Martinskirche eingeladen hatten. „Aber wenn wir uns vor Augen führen, was ihr neben Familie und Beruf so alles für die Allgemeinheit getan habt, dann frage ich mich schon, warum ihr noch nie einen Orden bekommen habt“, stimmte ihm denn auch ein langjähriger Freund zu.
1967 ist das Ehepaar im Annastift in Hannover auf den Elternverein aufmerksam geworden, deren erster Vorsitzender Ralph Pape 1969 wurde. „Erika Pape wurde zur Ideengeberin und Ralph Pape zu demjenigen, der die Ideen umsetzte“, beschreibt der Theologe die Arbeitsweise. „Da zu der Zeit die Hannoversche Lebenshilfe noch nicht in der Lage war, mehrfachbehinderte Kinder zu unterstützen, haben wir erstmal die „Näharbeit mit Schwerstbehinderten“ aufgebaut und dann eine leerstehende Fabrik am Wedekindplatz in Hannover übernommen“, erinnert sich Ralph Pape. Weil dafür 100.000 DM an Investitionskosten nötig gewesen seien, hätten sie begonnen, mit einer Drehorgel Geld zu sammeln, ergänzt seine Ehefrau und berichtet vom ersten Ehekrach: „Weil letztlich nur die Hälfte durch Spenden und Fördermittel zusammenkamen, hat mein Mann doch tatsächlich heimlich eine Bürgschaft für den Rest übernommen!“
„In den Folgejahren hat das Ehepaar dann die Dezentralisierung der vereinseigenen Einrichtungen auf vier Standorte in die Wege geleitet, eine Werkstatt mit 500 Arbeitsplätzen gegründet und als eine der ersten bundesweit die Idee entwickelt, Wohngruppen zu gründen“, schildert Müller-Jödicke das weitere Engagement der Jubilare. Mittlerweile ist daraus die GiB entstanden, die gemeinnützige Gesellschaft für integrierte Behindertenarbeit, die dem Diakonischen Werk angegliedert und in Bothfeld angesiedelt ist. Erst 2008 habe sich das Ehepaar aus dem aktiven Ehrenamt zurückgezogen.
„Angesichts solch einer beeindruckenden Lebensleistung hatte ich sofort die Idee, im Präsidialbüro der Diakonie in Berlin anzurufen und habe darum gebeten, dem Ehepaar eine Urkunde und das silberne Kronenkreuz überreichen zu dürfen“, erzählt der Pastor dem sichtlich überraschten Ehepaar. Die Berliner Zentrale habe jedoch die Zustimmung des Niedersächsischen Verbandes einholen wollen und sei dann korrigiert worden, freut sich der Pastor mit: „Hannover hat festgestellt, dass Sie beide die Auszeichnung in Gold verdient haben!“ Weiter erklärte der Pastor, dass diese höchste Auszeichnung der Diakonie Deutschlands einem Bundesverdienstkreuz innerhalb der diakonischen Arbeit der Kirche entspreche.